
Und früher oder später wurd es doch mal Zeit, ein paar kurze, subjektive Tasting-Notes für den - mMn - einzigartigen Hampden abzugeben.
Nase: Ich bin mir felsenfest sicher, dass mein Nachbar sofort riecht, wenn ich mir diesen Tropfen einschenke. Das geht auch durch Beton.
Was man oft als mouth-filling kennt, zeigt sich hier definitiv room-filling. Empfehle hier auch mal das periphere Riechen im Sinne von das Glas ganz schnell an der Nase vorbei zu ziehen. Wahnsinn. Kann aber auch verstehen, wenn jemand den Geruch abartig findet.
Die geballte Ester-Faust schallert einem direkt ins Gesicht, aber nicht eindimensional. Mag es am neuen Tasting Glas liegen, heute habe ich neben den üblich betörenden vergorenen, bananigen Früchten:
Warmer fermentierter Apfel/Birnen Kompott auf Dunder-durchtränktem Löffelbisquit, der mit Zimt, Vanille und ordentlich Butter karamellisiert wurde.
Im Mund zeigt sich dann komplett mouth-filling die durch verfaultes Holz gefilterte liebliche, vergorene Ananas. Volle Breitseite. Nicht nur betörend, sondern betäubend. Ohne zu übertreiben, mich lässt der Tropfen da kopfschüttelnd vor Überwältigung und Erfüllung im Leeren (ok, das klingt doch "leicht" theatralisch, aber sei es dRUM).
Im Abgang zeigt sich erstmal süßlich, faules vergammeltes Holz. Es zieht einem den Mund ordentlich zusammen! Kurz sauer, dann aber schwer, überreif, bitter, laaaang und nicht unidirektional, nein, die krassen Aromen gehen von Mund/Gaumen/Rachen hin- und zurück - retronasal ist das Stichwort


Ich habe es schonmal geschrieben aber möchte zum Fazit wieder den Steppenwolf zitieren:
"Da war zwischen zwei Takten eines von Holzbläsern gespielten Piano mir plötzlich wieder die Tür zum Jenseits aufgegangen. Ich hatte Himmel durchflogen und Gott an der Arbeit gesehen."
Für den Tropfen gebe ich meine absolute Höchstwertung: 9.5 / 10.


